Am vergangenen Dienstag wurde Belnet von einer noch nie dagewesenen Cyberattacke getroffen. Immer mehr Cyberattacken ereignen sich in unserem Land und die Folgen sind oft unabsehbar. Neben Hard- und Software können auch Gebäude vor Cyberattacken geschützt werden. Vianovix in Zele hat eine Anwendung entwickelt, um Gebäude abzuschirmen und so Hacker in Schach zu halten. Die KU Leuven hat gemeinsam mit ihnen an dieser Lösung gearbeitet. „Mit unserer unsichtbaren, elektrisch leitfähigen Beschichtung erschweren wir es Hackern, in das Gebäude einzudringen“, sagt eng. Luc Michiels von Vianovix.
Immer mehr Unternehmen und Organisationen wollen sich optimal gegen Hacker schützen, die es auf ihre Geschäftsinformationen abgesehen haben. Der signifikante Anstieg der Fernarbeit von zu Hause aus bringt neue Probleme und Herausforderungen mit sich, insbesondere in Bezug auf die Netzwerksicherheit. Im FMEC-Labor der KU Leuven, Campus Brügge, wird speziell erforscht, wie elektronische Geräte mit elektromagnetischer Strahlung interagieren und wie man Geräte schützen kann.
Prof. Dr. Eng. Johan Catrysse: „Cyberkriminelle versuchen zunehmend, aus wenigen hundert Metern Entfernung in das Netzwerk eines Unternehmens einzubrechen, um Zugriff auf bestimmte Elektronik und Daten zu erhalten. Das ist gar nicht so schwer zu bewerkstelligen. Mit einfacher Software können sie Netzwerksignale abfangen, einen Computerbildschirm kapern und Daten duplizieren. Man muss kein Einstein sein, um die Systeme eines Unternehmens aus der Ferne zu sabotieren, ohne Spuren zu hinterlassen.“
Leitende Folie als effiziente Sicherheitslösung
Diese Cyberangriffstechnik ist relativ neu und bleibt oft unter dem Radar. Doch die Folgen sind nicht zu unterschätzen. „Seit wir immer abhängiger von der drahtlosen Kommunikation geworden sind, sind unsere elektronischen Geräte anfälliger geworden. Mit diesen gezielten IEMI-Angriffen können Telekommunikations- und Energienetzwerke ernsthaft gestört werden. Kritische Sektoren, wie Finanzinstitute und Krankenhäuser, sind häufig das Ziel. Und leider bietet unsere bestehende Infrastruktur nicht genügend Sicherheit.“
In Zusammenarbeit mit der KU Leuven hat der Hersteller innovativer Schutzfolien, Vianovix, nun eine Lösung für Fenster entwickelt, die hochfrequente Strahlung stoppt, um sowohl das Gebäude als auch die elektronischen Geräte im Inneren optimal zu schützen. „Studien zeigen, dass Fenster der kritische Punkt in einem Gebäude sind; sie blockieren kaum Strahlung. Unsere Spylock-Beschichtung wurde speziell entwickelt, um die Übertragung von elektromagnetischer Strahlung von außen zu reduzieren. Man könnte sie mit einer Folie auf der Innenseite Ihrer Mikrowelle vergleichen. Aber unsere Folie ist völlig transparent und lässt ausreichend Licht durch“, so Ing. Luc Michiels von Vianovix behauptet.
Zukunftsorientiertes Denken
Mit dieser ersten Abschirmungsanwendung zielt Vianovix vor allem auf den Büromarkt und Regierungsorganisationen, da deren Gebäude große Glasflächen haben. „Mit der Einführung von 5G und mehr IoT-Anwendungen werden Hacker ein noch besseres Netzwerk zur Verfügung haben. Es ist also an der Zeit, unsere Infrastruktur auf diese neue Form der Cyberkriminalität vorzubereiten. Indem wir die Beschichtung auf bestehenden Fenstern oder als Zwischenschicht bei neuen Verglasungen anbringen, haben wir eine schnelle und einfache Möglichkeit, die Gebäudehülle zu panzern“, sagt Ing. Luc Michiels.